700 Jahre Birkmannsweiler: Willy Bihlmeyer moderierte den Heimatabend der Vereine am 26. Juni 2004. Foto: Werner Heincke.
Bihlmeyer, Willy
BiographieWilly Bihlmeyer wurde am 23. Dezember 1934 im Winnender Bezirkskrankenhaus geboren und wuchs in Birkmannsweiler auf. Als Zehnjähriger erlebte er am 20. April 1945 die Besetzung des Orts durch US-Militär mit. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm, wie ein Panzer in den Buchenbach stürzte. Der evangelische Pfarrer Friedrich Straub bemerkte dazu 1950 in seiner Kriegschronik: „Durch diesen Sturz verloren zwei amerikanische Soldaten das Leben – einer wurde sofort tot weggebracht. Der andere, der sich im Panzer befand, konnte erst geborgen werden, nachdem der Panzer aus dem Bach gehoben worden war.“
Beruflich führte Willy Bihlmeyer später einen Obst- und Landschaftsbaubetrieb. Hier beschäftigte er italienische Arbeiter. Freundschaftliche Kontakte ergaben sich zur Familie von Guido Maggiolino Mazza aus Kalabrien, der von 1957 bis 1968 bei ihm arbeitete. Charakteristisch für Bihlmeyer war, dass er sich in vielen Birkmannsweiler Vereinen aktiv einbrachte. Genannt seien der Obst- und Gartenbauverein sowie der Gesangverein „Frohsinn“. Im Obst- und Gartenbauverein engagierte er sich als Beirat, Vorsitzender und Fachberater. Beim Gesangverein war ihm seit den frühen 1990er-Jahren die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zur Folklore-Gruppe „Slawitschi“ aus dem Rayon Dmitrov (damals Partnerkreis des Rems-Murr-Kreises in Russland) ein wichtiges Anliegen.
Des Weiteren übte Willy Bihlmeyer zwischen 1968 und 1994 beim Reiterverein Winnenden und Umgebung das Amt des ersten Vorsitzenden aus. Nicht zuletzt gehörte er dem Gemeinderat an – zunächst von 1963 bis 1973 dem Gremium in Birkmannsweiler, danach bis 1978 der Gemeindevertretung der Gesamtstadt Winnenden. Als 2004 das 700-jährige Ortsjubiläum von Birkmannsweiler gefeiert wurde, moderierte Bihlmeyer den Heimatabend der Vereine. Sein Wissen über die Entwicklung der Landwirtschaft in Birkmannsweiler im 20. Jahrhundert fasste er in einem Aufsatz für den anlässlich des Jubiläums erschienenen zweiten Band der stadtgeschichtlichen Buchreihe „Winnender Veröffentlichungen“ zusammen. Für seinen ehrenamtlichen Einsatz erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, so die Bürgermedaille der Stadt Winnenden in Bronze und Silber.
Das nachfolgende Zeitzeugenvideo mit Willy Bihlmeyer wurde am 20. April 2024 aufgenommen. Außer ihm haben mitgewirkt: Lisbeth Bihlmeyer (Ehefrau), Rolf Bihlmeyer (Sohn) und Altbürgermeister Friedrich Seibold. Die Fragen stellte Diethard Fohr von der Initiative Stadtmuseum im Historischen Verein Winnenden. Produzent war Frank Speidel aus Berglen. Der Film ist unterlegt mit Fotos, die schwerpunktmäßig aus der Privatsammlung von Herrn Bihlmeyer und aus dem Stadtarchiv stammen. Erstmals öffentlich präsentiert wurde das Interview bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Stadt und Initiative Stadtmuseum am 21. Januar 2025 in der Gaststätte Talaue des VfR Birkmannsweiler.
Michaela Couzinet-Weber