2022 Dobler mit Pferd

Der Kunstmaler Carl Dobler mit einem Pferd. Foto: Privat.

Stadtarchiv Winnenden, Nachlass Eberhard Schauer

Dobler, Carl

Biographie

Carl Dobler lebte von seiner Geburt am 15. August 1873 bis zu seinem Tod am 31. Mai 1954 in Winnenden. Er war Kunstmaler, wie er sich auch selbst bezeichnete. Aus dem Brief einer Zeitgenossin und Malbekanntschaft erfahren wir: „Er hat eine Lithographenlehre gemacht und war später an der Kunstakademie Stuttgart.“ Eine eigene Familie gründete er nicht.

2022 Dobler vor Winnenden

Carl Dobler um 1950. Im Hintergrund ist die Stadtkirche zu sehen. Foto: Privat.

Stadtarchiv Winnenden, Nachlass Eberhard Schauer

Dobler malte und verkaufte nicht nur Bilder, sondern bot auch Privatunterricht in verschiedenen Mal- und Zeichenarten an. Um Schüler zu gewinnen, inserierte er im Volks- und Anzeigeblatt. Dort finden sich zudem mehrfach Werbeanzeigen von ihm, dass er Wappen als modernen Zimmerschmuck anfertigte. Des Weiteren bebilderte er Texte. Am bekanntesten sind sicher seine Zeichnungen in dem 1923 veröffentlichten Buch „Winnenden in Sage und Geschichte“ des Lehrers Gotthold Börner. Ein alter „Führer durch die Stadt Winnenden u. Umgebung“ wurde ebenfalls von ihm illustriert. Aber auch in anderen Genres sind seine Bilder enthalten, etwa in Tiergeschichten für die Jugend mit dem Titel „Fuchs Leuchthaar“ und einer Geschichte Jesu, „Die große Freude“.

2022 Dobler Feldpostkarte

Diese Feldpostkarte schrieb Carl Dobler am 19.07.1918 an seine Eltern. Das Motiv stammt auch von ihm.

Stadtarchiv Winnenden, Nachlass Carl Dobler

Durch eine Feldpostkarte an seine Eltern wissen wir, dass der Maler im Ersten Weltkrieg Soldat war. Die Abbildung auf dieser Postkarte stammt aus seiner Feder. 1929 wurde Dobler arbeitslos und geriet in eine „trostlose Lage“, wie dem Gemeinderatsprotokoll vom 3.Oktober 1930 zu entnehmen ist. Über viele Jahre hinweg wurde er von der Stadt immer wieder unterstützt.

Dobler ist in Winnenden nicht vergessen. Zur Erinnerung an ihn gab es bereits mehrfach Ausstellungen. 1977 war er Teil einer Werkschau zu verstorbenen Winnender Künstlern in der Kreissparkasse. 1980 im Schwaikheimer Torturm und 1987 im Rathaus wurden Ausstellungen seinen Werken gewidmet.

Besonders intensiv setzte der Künstler sich mit Pferden auseinander. Sie sind auf vielen seiner Bilder zu sehen. Im Stadtarchiv ist von ihm ein Konzept zur Betrachtung von Pferdeformen erhalten. Darin geht er auf die Höhlenzeichnungen in Südfrankreich ein und vergleicht deren Merkmale mit noch vorhandenen Wildpferden auf der Welt. Diese Höhlenzeichnungen „sind daher nicht nur zoologisch, sondern auch kultur- und kunstgeschichtlich gleichermaßen interessand“.  Sogar Preise soll er für seine Pferdestudien bekommen haben.

2022 Dobler Text Pferdeformen

Zu sehen ist die erste Seite von Doblers Text: „Wechselende Pferdeformen“.

Stadtarchiv Winnenden, Nachlass Carl Dobler

Carl Doblers Kunst zeichnet sich durch Vielseitigkeit aus. Sein Repertoire reichte von einfachen kleinen Zeichnungen für die Rätselseite eines schwäbischen Bauernkalenders bis hin zu prachtvollen, großen und bunten Ölgemälden. Er verwendete diverse Techniken und Stile, bediente unterschiedlichste Genres. Dies spiegelt auch die Kunstsammlung der Stadt Winnenden wider, die eine Anzahl an Einzelwerken beinhaltet: Zeichnungen mit Bleistift, Aquarelle, kleine und große Ölbilder. Dargestellt sind Landschaften, Alltagsszenen, heimische und exotische Tiere, Portraits, Gebäude und Stillleben. Im Winnender Rathaus kann ein Originalbild betrachtet werden. Die Zeichnung zeigt ein Fuhrwerk vor einem Wirtshaus und hängt im ersten Stock am Treppenaufgang.

Ein bemerkenswertes Beispiel für Doblers Schaffen ist der Zyklus „Geschichtsbilder aus Winnendens Vergangenheit“, über den Sie im Virtuellen Stadtmuseum hier schon einen Beitrag finden.